Lexikon

Pflegegrad und die Bedeutung für die Arbeitswelt

In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen pflegebedürftig sind. Im Jahr 2017 wurde das Pflegestärkungsgesetz II eingeführt, um diesen Menschen eine angemessene Unterstützung zukommen zu lassen. Das Gesetz enthält die Einführung des neuen Pflegegradsystems. Dieses System bewertet den Grad der Pflegebedürftigkeit einer Person auf einer Skala von 1 bis 5.

Doch was bedeutet das für die Arbeitswelt?

Zunächst einmal werden durch die Einführung des Pflegegradsystems viele neue Arbeitsplätze in der Pflegebranche geschaffen. Denn je höher der Pflegegrad einer Person ist, desto mehr Unterstützung und Pflege benötigt sie in ihrem Alltag. Das bedeutet, dass mehr Pflegekräfte benötigt werden, um diesen Bedarf zu decken.

Auch in anderen Branchen wird der Pflegegrad zunehmend relevant. Denn immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben pflegebedürftige Angehörige, für die sie sich kümmern müssen. Wenn dann die Arbeitszeiten und -anforderungen nicht mit der Pflege vereinbar sind, kann dies zu Konflikten zwischen Beruf und Pflege führen. Aus diesem Grund wurde das Pflegezeitgesetz eingeführt, welches Arbeitnehmern ermöglicht, sich für bis zu zehn Tage im Jahr von der Arbeit freistellen zu lassen, um sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.

Das Pflegezeitgesetz

Im Jahr 2015 wurde das Pflegezeitgesetz in Deutschland eingeführt. Es soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern helfen, sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern und dafür eine Auszeit von der Arbeit nehmen zu können. Das Gesetz ermöglicht es Arbeitnehmern, sich bis zu 10 Tage im Jahr von der Arbeit freistellen zu lassen, um sich um die Pflege eines nahen Angehörigen zu kümmern.

Das Pflegezeitgesetz gilt für Arbeitnehmer/-innen in Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten und ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So muss der Arbeitgeber mindestens 10 Tage vor dem geplanten Beginn der Pflegezeit informiert werden und es muss eine Pflegebedürftigkeit im Sinne der Pflegeversicherung vorliegen.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten während der Pflegezeit kein Gehalt, sondern eine Pflegeunterstützung in Höhe des Pflegeunterstützungsgeldes von der Pflegekasse des Pflegebedürftigen. Die Pflegezeit kann in Absprache mit dem Arbeitgeber auch auf mehrere kürzere Zeiträume aufgeteilt werden.

Das Pflegezeitgesetz soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Möglichkeit geben, ihre berufliche Tätigkeit vorübergehend zu reduzieren oder ganz auszusetzen, um sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Es ist jedoch nicht das einzige Gesetz in Deutschland, das die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege unterstützt.

Die Familienpflegezeit

So gibt es auch die Möglichkeit der Familienpflegezeit, welche es Arbeitnehmern erlaubt, ihre Arbeitszeit zu reduzieren und dafür eine Lohnausgleichszahlung vom Staat zu erhalten. Diese Regelung gilt für bis zu zwei Jahre und soll es Arbeitnehmern erleichtern, Beruf und Pflege zu vereinbaren.

Fazit

Insgesamt zeigt die Einführung des Pflegegradsystems, wie wichtig das Thema Pflege in unserer Gesellschaft geworden ist. Es geht hierbei nicht nur um die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen, sondern auch um die Entlastung von Angehörigen und die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Auch in Zukunft wird das Thema Pflege eine immer größere Rolle in der Arbeitswelt spielen und neue Lösungen erfordern, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.

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