Lexikon

Schlaganfall

Krankheitsbild

Ein Schlaganfall, auch bekannt als Hirninfarkt oder Gehirnschlag, tritt auf, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns unterbrochen ist, was zu einer Schädigung oder zum Absterben von Gehirngewebe führt. Es handelt sich um eine medizinische Notfallsituation, die sofortige ärztliche Behandlung erfordert.

Ein Schlaganfall kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die je nach dem betroffenen Bereich des Gehirns variieren können. Die Symptome eines Schlaganfalls können plötzlich auftreten und können folgendes beinhalten:

Schwäche oder Lähmung: Eine Schwäche oder Lähmung kann in einem Arm, Bein oder einer Gesichtshälfte auftreten, in der Regel auf einer Seite des Körpers. Dies führt zu Schwierigkeiten beim Gehen, Greifen von Gegenständen oder beim Sprechen.

Sprach- und Kommunikationsstörungen: Ein Schlaganfall kann zu Sprachproblemen führen sowie Schwierigkeiten beim Verständnis von Sprache oder beim Ausdrücken von Gedanken. Für Betroffene könnte es ebenfalls eine Herausforderung sein, Wörter zu finden oder flüssig zu sprechen.

Sehstörungen: Plötzliche Sehstörungen können auftreten, einschließlich verschwommenem Sehen, Doppeltsehen oder dem Verlust des Sehvermögens in einem oder beiden Augen.

Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme: Ein Schlaganfall kann zu Schwierigkeiten beim Gleichgewicht sowie zu Schwindelgefühl und Koordinationsproblemen führen. Dies führt zu Stürzen oder Schwierigkeiten beim Durchführen von Bewegungen.

Plötzliche starke Kopfschmerzen: Einige Menschen erleben einen plötzlichen und intensiven Kopfschmerz, den sie als den schlimmsten Kopfschmerz ihres Lebens beschreiben. Dies kann ein Anzeichen für eine blutende Art von Schlaganfall sein.

Verwirrtheit oder Probleme beim Verständnis: Ein Schlaganfall kann zu Verwirrtheit, Desorientierung oder Schwierigkeiten beim Verständnis oder bei der Interpretation von Sinneseindrücken führen. Weitere Symptome können Taubheitsgefühl oder Kribbeln in einem bestimmten Bereich des Körpers, Schluckbeschwerden und plötzliche Veränderungen des emotionalen Zustands umfassen.

Es ist wichtig, einen Schlaganfall so schnell wie möglich zu erkennen und medizinische Hilfe zu suchen, da eine frühe Behandlung den Schaden am Gehirn minimieren kann. Wenn ein Schlaganfall vermutet wird, sollte sofort der Notruf kontaktiert werden, um schnellstmöglich eine angemessene medizinische Versorgung zu erhalten.

Typen von Schlaganfällen

Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen: den ischämischen und den hämorrhagischen Schlaganfall. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Ursache der Durchblutungsstörung im Gehirn.

1. Ischämischer Schlaganfall

Etwa 85% der Schlaganfälle sind ischämische Schlaganfälle. Sie entstehen durch eine Blockade oder Verengung einer Blutbahn im Gehirn, die den Blutfluss zum betroffenen Hirnbereich unterbricht. Die Blockade kann durch ein Blutgerinnsel entstehen (thrombotischer Schlaganfall). Dieser bildet sich vor Ort, oder durch ein Blutgerinnsel, das von einem anderen Teil des Körpers, wie dem Herzen, ins Gehirn wandert (embolischer Schlaganfall). Die Unterbrechung des Blutflusses verursacht einen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen im Gehirn, was zu Schäden an den Gehirnzellen führt.

2. Hämorrhagischer Schlaganfall

Etwa 15% der Schlaganfälle sind hämorrhagische Schlaganfälle. Sie entstehen durch das Austreten von Blut aus einer beschädigten Blutbahn im Gehirn. Es gibt zwei Haupttypen hämorrhagischer Schlaganfälle: intrazerebrale Blutung und Subarachnoidalblutung. Bei der intrazerebralen Blutung tritt Blut direkt ins Gehirngewebe aus, in der Regel aufgrund eines geplatzten Blutgefäßes. Bei der Subarachnoidalblutung tritt Blut in den Raum um das Gehirn und die Hirnhäute ein. Oft wird dies durch eine geschwächte Stelle in einem Blutgefäß verursacht. Es ist wichtig anzumerken, dass sowohl ischämische als auch hämorrhagische Schlaganfälle medizinische Notfälle sind und sofortige ärztliche Hilfe erfordern.

Die genaue Diagnose des Schlaganfalltyps erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um den Schaden im Gehirn zu bestätigen und die geeignete Behandlung einzuleiten.

Ursachen von Schlaganfällen

Schlaganfälle können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Hier sind einige häufige Ursachen für Schlaganfälle:

1. Atherosklerose: Die Atherosklerose ist eine häufige Ursache für Schlaganfälle. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich in den Blutgefäßen Ablagerungen (Plaques) bilden, die den Blutfluss einschränken oder blockieren können. Wenn solch ein Blutgefäß, das zum Gehirn führt, blockiert ist, kann ein Schlaganfall auftreten.

2. Blutgerinnsel: Blutgerinnsel können zu Schlaganfällen führen. Ein Blutgerinnsel kann sich in einem Blutgefäß im Gehirn (thrombotischer Schlaganfall) oder an anderer Stelle im Körper (embolischer Schlaganfall) bilden und dann in ein Blutgefäß im Gehirn gelangen und es blockieren.

3. Gefäßverengung: Verengungen der Blutgefäße im Gehirn, zum Beispiel durch Arteriosklerose oder andere Erkrankungen, können den Blutfluss einschränken und zu einem Schlaganfall führen.

4. Blutungsstörungen: Bestimmte Blutungsstörungen, wie z. B. Hämophilie oder Thrombozytopenie (geringe Anzahl von Blutplättchen) können das Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls erhöhen.

5. Aneurysma: Ein Aneurysma ist eine abnorme Ausbuchtung in einem Blutgefäß. Wenn ein Aneurysma im Gehirn platzt, kann es zu einer Blutung und zu einem hämorrhagischen Schlaganfall führen.

6. Gefäßentzündungen: Entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße, wie Vaskulitis, können zu Schlaganfällen führen, indem sie die Blutgefäße schädigen und den Blutfluss beeinträchtigen.

7. Herzkrankheiten: Bestimmte Herzkrankheiten, wie Vorhofflimmern, Herzklappenerkrankungen oder Herzmuskelprobleme, können das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen, die zu einem Schlaganfall führen können.

8. Genetische Faktoren: Es wurden genetische Faktoren identifiziert, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Einige genetische Erkrankungen, wie die zerebrale Autosomal-dominante Arteriopathie mit subkortikalen Infarkten und Leukoenzephalopathie (CADASIL), sind mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden.

Es ist wichtig zu beachten, dass individuelle Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, Diabetes, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht ebenfalls das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Die Kontrolle dieser Risikofaktoren und eine gesunde Lebensweise können dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu senken.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Art des Schlaganfalls (ischämisch oder hämorrhagisch) und dem Zeitpunkt des Eintretens ab. Ein Schlaganfall erfordert sofortige ärztliche Behandlung, um den Schaden am Gehirn zu minimieren und mögliche Komplikationen zu verhindern.

Hier sind einige gängige Behandlungsmöglichkeiten:

1. Ischämischer Schlaganfall:

Thrombolyse: Bei einem ischämischen Schlaganfall kann eine Thrombolyse-Therapie durchgeführt werden. Dabei wird ein Medikament verabreicht, das Blutgerinnsel auflöst und den Blutfluss wiederherstellt. Diese Behandlung sollte innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nach dem Auftreten des Schlaganfalls durchgeführt werden.

Mechanische Thrombektomie: Bei einigen Patienten kann eine mechanische Thrombektomie durchgeführt werden, bei der das Blutgerinnsel mithilfe eines Katheters entfernt wird. Dies kann den Blutfluss im betroffenen Gefäß wiederherstellen.

Medikamentöse Therapie: Verschiedene Medikamente können zur Behandlung eines Schlaganfalls eingesetzt werden, um den Blutfluss zu verbessern, das Blut zu verdünnen, den Blutdruck zu kontrollieren oder andere zugrunde liegende Risikofaktoren zu behandeln.

2. Hämorrhagischer Schlaganfall:

Medizinische Stabilisierung: Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall besteht die erste Priorität darin, die Blutung zu stoppen und den Blutdruck zu kontrollieren. Dies kann durch medizinische Maßnahmen erreicht werden, die den Blutverlust stoppen und den Blutdruck auf ein angemessenes Niveau senken.

Chirurgischer Eingriff: In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um die Blutung zu kontrollieren, z. B. durch das Entfernen eines Blutgerinnsels oder das Reparieren eines geplatzten Aneurysmas.

Supportive Therapie: Nach einem Schlaganfall kann eine supportive Therapie erforderlich sein, um den allgemeinen Zustand des Patienten zu stabilisieren, Komplikationen zu behandeln und die Rehabilitation zu unterstützen. Dies kann Physiotherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie und andere rehabilitative Maßnahmen umfassen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Behandlung eines Schlaganfalls ein medizinischer Notfall ist, und daher ist es entscheidend, sofort den Notruf zu wählen und den Patienten so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu bringen, das über eine spezialisierte Schlaganfallversorgung verfügt. Je früher die Behandlung einsetzt, desto besser sind die Chancen auf eine gute Genesung und Minimierung des Gehirnschadens.

Auswirkungen eines Schlaganfalls

Vor Allem, wenn Schlaganfälle schwerwiegend sind und zu dauerhaften Beeinträchtigung führen, kann es zu Pflegebedürftigkeit kommen. Die Auswirkungen eines Schlaganfalls können je nach Schweregrad und betroffenem Bereich des Gehirns variieren, aber viele Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, benötigen Unterstützung bei ihren täglichen Aktivitäten und der Pflege.

Ein Schlaganfall kann zu körperlichen Beeinträchtigungen führen. Zu diesen gehören Lähmungen oder Schwäche in den Extremitäten, Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme, Sprach- und Kommunikationsstörungen sowie Probleme beim Schlucken. Diese körperlichen Einschränkungen können die Selbstständigkeit und Mobilität einer Person stark beeinträchtigen und sie auf die Unterstützung anderer angewiesen machen. Darüber hinaus können Schlaganfälle auch kognitive Beeinträchtigungen verursachen, wie Gedächtnisprobleme, Verwirrtheit oder Probleme mit dem Denken und der Konzentration. Dies kann die Fähigkeit einer Person, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und selbstständige Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigen.

Die Pflegebedürftigkeit nach einem Schlaganfall kann verschiedene Aspekte umfassen, wie Hilfe bei der Körperpflege, beim Anziehen, beim Essen, bei der Fortbewegung und beim Medikamentenmanagement. Oftmals ist auch eine Unterstützung bei der Kommunikation oder bei der Bewältigung von kognitiven Einschränkungen erforderlich.

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