Die Pflege einer pflegebedürftigen Person kann für die Angehörigen eine große Herausforderung darstellen. Angehörige sind oft rund um die Uhr beschäftigt und fühlen sich deshalb erschöpft und überfordert. Es ist jedoch wichtig, dass sie sich auch um sich selbst kümmern, um die Pflege des Pflegebedürftigen langfristig aufrechterhalten zu können.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie Angehörige pflegebedürftiger Personen bei der Pflege unterstützt werden können:
1. Beratung und Schulung:
Zunächst einmal ist es wichtig, dass sich Angehörige über die Erkrankung und die notwendige Pflege informieren. Für Angehörige von pflegebedürftigen Personen gibt es eine Vielzahl von Beratungs- und Schulungsangeboten, die dabei helfen können, die Pflege zu Hause besser zu bewältigen und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Hier sind einige Beispiele:
Pflegekurse: Pflegekurse vermitteln Angehörigen von Pflegebedürftigen praktische Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie im Umgang mit dem Pflegebedürftigen benötigen. Die Kurse umfassen in der Regel Themen wie Pflegehilfsmittel, Körperpflege, Ernährung, Mobilisation und Lagerung sowie rechtliche und finanzielle Aspekte.
Beratungsstellen: Beratungsstellen bieten Angehörigen von Pflegebedürftigen Informationen und Unterstützung bei der Organisation der Pflege. Sie können sich dort zu den Themen Pflegeversicherung, Pflegehilfsmittel, Entlastungsangebote und rechtlichen Fragen informieren.
Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen bieten Angehörigen von Pflegebedürftigen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. In diesen Gruppen können Angehörige lernen, wie sie mit den Herausforderungen umgehen und sich gegenseitig unterstützen können.
Pflegeberatung: Pflegeberaterinnen und Pflegeberater helfen Angehörigen von Pflegebedürftigen bei der Einschätzung des Pflegebedarfs und der Organisation der Pflege. Sie beraten zu Pflegedienstleistungen, Pflegehilfsmitteln, Entlastungsangeboten und finanziellen Hilfen.
Online-Portale: Online-Portale bieten nicht nur umfassende Informationen für den Pflegebedürftigen selbst, sondern auch Unterstützung für ihre Angehörigen. Hier finden sie Ratgeber, Checklisten, Videos und Online-Kurse zu verschiedenen Themen der Pflege.
Es gibt viele verschiedene Angebote, die Angehörige von Pflegebedürftigen unterstützen können. Es lohnt sich, diese Angebote zu nutzen, um die Pflege zu Hause besser bewältigen zu können und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern.
2. Entlastungsangebote:
Angehörige haben Anspruch auf verschiedene Entlastungsangebote, welche Ihnen Zeit geben, um sich zu erholen und ihre Energiereserven aufzuladen.Um die Angehörigen von Pflegebedürftigen zu unterstützen und zu entlasten, gibt es verschiedene Entlastungsangebote, auf die sie zurückgreifen können.
Verhinderungspflege: Die Verhinderungspflege ist eine Leistung der Pflegeversicherung, die es Angehörigen ermöglicht, sich eine Auszeit von der Pflege zu nehmen. Wenn der pflegende Angehörige selbst krank oder verhindert ist, übernimmt ein Vertreter die Pflege und Betreuung des Pflegebedürftigen. Die Verhinderungspflege kann bis zu sechs Wochen pro Jahr in Anspruch genommen werden.
Kurzzeitpflege: Die Kurzzeitpflege ist eine vorübergehende Unterbringung des Pflegebedürftigen in einer Pflegeeinrichtung, um den pflegenden Angehörigen zeitweise zu entlasten. Die Kosten für die Kurzzeitpflege werden von der Pflegeversicherung übernommen.
Tagespflege: Die Tagespflege bietet Pflegebedürftigen tagsüber eine Betreuung in einer Pflegeeinrichtung, während der pflegende Angehörige arbeiten oder anderweitige Verpflichtungen wahrnehmen kann. Die Kosten für die Tagespflege werden von der Pflegeversicherung übernommen.
Nachtpflege: Die Nachtpflege bietet Pflegebedürftigen eine Betreuung in der Nacht, um den pflegenden Angehörigen eine erholsame Nachtruhe zu ermöglichen. Die Kosten werden ebenfalls von der Pflegeversicherung übernommen.
Entlastungsbetrag: Pflegebedürftige der Pflegegrade 1-5 haben Anspruch auf einen monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro. Dieser kann für verschiedene Leistungen wie zum Beispiel die Unterstützung bei der Haushaltsführung, Gartenpflege oder für eine Tagesbetreuung verwendet werden.
Zusammenfassend gibt es verschiedene Entlastungsangebote für Angehörige von Pflegebedürftigen, um sie in der Pflege zu unterstützen und zu entlasten. Es ist wichtig, dass sich die Angehörigen über diese Möglichkeiten informieren und sie in Anspruch nehmen, um die eigene Belastung zu reduzieren und die Pflege zu erleichtern.
3. Finanzielle Unterstützung:
Angehörige von pflegebedürftigen Personen können finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung erhalten.
Pflegeunterstützungsgeld: Dieses wird gezahlt, wenn Angehörige ihre Berufstätigkeit aufgeben, um einen nahen Verwandten zu pflegen. Das Pflegeunterstützungsgeld beträgt bis zu 90 Prozent des Nettoeinkommens vor Beginn der Pflege und wird für bis zu sechs Monate gezahlt.
Familienpflegezeit: Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, bis zu 24 Monate lang ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um einen nahen Verwandten zu pflegen. In dieser Zeit erhalten sie ein reduziertes Gehalt, aber es besteht ein Rechtsanspruch auf Rückkehr in die volle Arbeitszeit nach Ablauf der Familienpflegezeit.
Pflegezeit: Arbeitnehmer haben das Recht, bis zu zehn Tage im Jahr freizunehmen, um einen nahen Verwandten zu pflegen. Während dieser Zeit erhalten sie weiterhin ihr Gehalt.
Steuerliche Entlastungen: Angehörige von pflegebedürftigen Personen können bestimmte Kosten, wie beispielsweise Fahrtkosten oder Ausgaben für Pflegehilfsmittel, als außergewöhnliche Belastungen in ihrer Steuererklärung geltend machen und so ihre Steuerlast reduzieren.
Sozialhilfe: Wenn die Pflegebedürftigkeit so hoch ist, dass die Angehörigen nicht mehr in der Lage sind, die Pflege zu Hause zu übernehmen, kann der Pflegebedürftige in einem Pflegeheim untergebracht werden. In diesem Fall kann Sozialhilfe in Form von Hilfe zur Pflege beantragt werden, um die Pflegekosten zu decken.
Es gibt also verschiedene finanzielle Unterstützungen, die Angehörigen von pflegebedürftigen Personen helfen können, die finanziellen Belastungen der Pflege zu bewältigen.
4. Technische Hilfsmittel:
Technische Hilfsmittel können die Pflege zu Hause erleichtern und die Belastung für die Angehörigen reduzieren. Angemessene Hilfsmittel für die häusliche Pflege für pflegebedürftige Personen sind beispielsweise: Pflegebetten Rollstühle Treppenlifts Gehhilfen Hausnotrufsysteme Sensorbasierte Systeme wie z.B. Bewegungsmelder
5. Unterstützung durch freiwillige Helfer:
Angehörige können sich an Freiwilligen-Organisationen wenden, um Unterstützung durch freiwillige Helfer zu erhalten. Diese können beispielsweise bei der Erledigung von Einkäufen oder bei der Betreuung des Pflegebedürftigen helfen.
6. Austausch mit anderen Angehörigen:
Es kann hilfreich sein, sich mit anderen Angehörigen von pflegebedürftigen Personen auszutauschen. Hier können Erfahrungen und Tipps geteilt werden, um den Alltag als Pflegeperson zu erleichtern.
Fazit
Es ist wichtig zu betonen, dass Angehörige von pflegebedürftigen Personen nicht alleine gelassen werden sollten. Es gibt viele Möglichkeiten, um Unterstützung bei der Pflege zu erhalten. Es ist jedoch wichtig, dass sich Angehörige aktiv um diese Unterstützung bemühen, um langfristig eine gute Pflege des Pflegebedürftigen aufrechterhalten zu können.