Lexikon

Multiple Sklerose und Blasenfunktionsstörungen: Tipps zur Bewältigung

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem die schützende Myelinschicht um die Nervenfasern im zentralen Nervensystem angreift. Eine der häufigsten Begleiterscheinungen von MS sind Blasenfunktionsstörungen, die zu Problemen mit der Kontrolle des Harnflusses führen können. In diesem Blogbeitrag werden wir die Auswirkungen von MS auf die Blasenfunktion erläutern und praktische Tipps zur Bewältigung von Blasenproblemen bei MS geben.

Auswirkungen von MS auf die Blasenfunktion

Bei MS können die Nervenbahnen, die die Kommunikation zwischen dem Gehirn, dem Rückenmark und der Blase ermöglichen, geschädigt werden. Dies kann zu verschiedenen Blasenfunktionsstörungen führen, wie zum Beispiel:

Überaktive Blase: Eine überaktive Blase kann zu häufigem Harndrang, plötzlich auftretendem starkem Harndrang und unfreiwilligem Urinverlust (Dranginkontinenz) führen.

Harnverhalt: Bei einigen Menschen mit MS kann die Blasenmuskulatur so geschwächt sein, dass die vollständige Entleerung der Blase beeinträchtigt ist. Dies kann zu Harnverhalt führen, bei dem die Blase nicht vollständig entleert werden kann.

Neurogene Blase: Eine neurogene Blase ist gekennzeichnet durch eine gestörte Koordination zwischen der Blasenmuskulatur und dem Schließmuskel. Dies kann zu Mischinkontinenz führen, bei der sowohl Dranginkontinenz als auch Stressinkontinenz auftreten.

Tipps zur Bewältigung von Blasenproblemen bei MS

1. Konsultieren Sie einen Facharzt: Wenn Sie Blasenprobleme bei MS haben, ist es wichtig, sich an einen Facharzt für Neurologie oder Urologie zu wenden, der Erfahrung in der Behandlung von Blasenfunktionsstörungen bei MS hat. So kann die richtige Diagnose gestellt und Ihnen eine geeignete Behandlung empfohlen werden.

2. Blasentraining: Blasentraining kann dabei helfen, die Blasenkapazität zu erhöhen und die Kontrolle über den Harndrang zu verbessern. Dies beinhaltet das gezielte Hinauszögern des Wasserlassens und das schrittweise Verlängern der Zeitintervalle zwischen den Toilettengängen.

3. Beckenbodenübungen: Durch gezielte Beckenbodenübungen können die Muskeln gestärkt werden, um die Kontrolle über die Blase zu verbessern. Konsultieren Sie einen Physiotherapeuten oder einen Spezialisten für Beckenbodenphysiotherapie, um individuell angepasste Übungen zu erlernen.

4. Flüssigkeitsmanagement: Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um eine ausreichende Hydratation aufrechtzuerhalten, jedoch kann es ebenfalls hilfreich sein, die Flüssigkeitsaufnahme vor dem Zubettgehen zu begrenzen, um nächtliche Toilettengänge zu minimieren.

5. Blasenentleerungsplan: Das Erstellen eines Blasenentleerungsplans kann Ihnen helfen, die Kontrolle über Ihren Harndrang zu behalten. Setzen Sie feste Zeiten für Toilettengänge fest und versuchen Sie, regelmäßig zur Toilette zu gehen, auch wenn Sie keinen Harndrang verspüren.

6. Hilfsmittel nutzen: Bei Bedarf können Hilfsmittel wie Einlagen, spezielle Unterwäsche oder Kondom-Urinalsysteme helfen, mit Harninkontinenz umzugehen und das Risiko von ungewolltem Urinverlust zu minimieren.

7. Psychologische Unterstützung: Blasenprobleme können emotional belastend sein. Suchen Sie bei Bedarf psychologische Unterstützung, um mit den Herausforderungen umzugehen und Strategien zur Stressbewältigung zu erlernen.

Fazit

Blasenfunktionsstörungen sind eine häufige Herausforderung für Menschen mit MS, es gibt jedoch verschiedene Maßnahmen, die bei der Bewältigung dieser Probleme helfen können. Durch eine Kombination aus medizinischer Betreuung, Selbstmanagement-Strategien und gegebenenfalls Hilfsmitteln können Menschen mit MS ihre Lebensqualität verbessern und die Kontrolle über ihre Blasenfunktion zurückgewinnen. Es ist wichtig, mit einem Facharzt zusammenzuarbeiten, um individuelle Empfehlungen zu erhalten und den besten Ansatz für Ihre spezifische Situation zu finden.

Anmelden für registrierte Kunden
Passwort vergessen
Neu hier? Jetzt registrieren!